Der Sommer schließt jetzt seine Pforten und der Winter naht. Die Blätter färben sich und es wird kälter. Dieses Jahr beginnt der Herbst am 23. September um halb fünf Uhr morgens, um genau zu sein. Die Sonne überquert den Äquator südwärts und die Tage werden wieder kürzer als die Nächte. Was heute

besonders ist: Tag und Nacht sind genau gleich lang, der Fachbegriff dafür lautet Äquinoktium. Diese Tag-und-Nacht-Gleiche findet zwei Mal im Jahr statt, eben am astronomischen Herbstanfang und am astronomischen Frühlingsanfang.

Zu Beginn des Herbstes fällt nicht selten der Begriff „Altweibersommer“. Dieser bezeichnet eine Schönwetterperiode, welche die Tage in goldenes Licht taucht und uns noch wohlig warme Temperaturen bringt. Aber wieso überhaupt „Altweibersommer“? Diese Bezeichnung leitet sich angeblich von Spinnweben ab, die die Spinnen „weiben“ (Althochdeutsch für das Knüpfen von Spinnweben), während sie sich von lauen Herbstwinden durch die Gegend pusten lassen. Wenn morgens der Tau in der Sonne glitzert, sind die benetzten Fäden deutlich zu sehen und sollen so an die silbergrauen Haare alter Frauen erinnern.

Ich für meinen Teil liebe den Herbst. Suppe und Eintopf schmecken endlich wieder und lösen keine Hitzewallungen mehr aus. Es ist wieder möglich, sich fest in die Lieblingsdecke einzukuscheln und dem Regen dabei zu lauschen, wie er auf die Dachfenster prasselt. Helle Sonnenstrahlen, die durch bunte Baumkronen fallen, der Geruch von Erde und Rauch. Frisch geerntete Äpfel und Kürbisse. Das alles hat etwas Gemütliches, Ruhiges und irgendwie scheint es die Eile der Menschen zu mindern. Er bereitet uns langsam auf den Winter vor und führt uns behutsam an die Dunkelheit heran. „Der Herbst ist der Frühling des Winters“, hat der französische Maler Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901) einst treffend formuliert.

In diesem Sinne: Willkommen liebster Herbst!